Die ulti­ma­ti­ve Kraft­brü­he fürs Wochen­bett

Während des Wochenbetts – aber auch in anderen Phasen des Lebens – sind Kraftsuppen wahre Medizin und helfen bei einer guten Regeneration.

Aber eben auch für alle ande­ren Pha­sen im Leben, in denen man kraft­los, ange­schla­gen oder krank ist. Oder genährt wer­den muss.

Kraft­sup­pen spie­len in ver­schie­de­nen Kul­tu­ren eine wich­ti­ge Rol­le und waren auch bei uns frü­her nicht weg­zu­den­ken. Als noch das gan­ze Tier ver­ar­bei­tet wur­de, – und nicht ein­fach nur ein Stück Filet beim Metz­ger gekauft und vie­le Tei­le des Tiers weg­ge­wor­fen wur­den – stell­te man aus den Kno­chen kraft­vol­le Bouil­lons und Fonds her. Heu­te sind Kraft­sup­pen auch in der tra­di­tio­nel­len chi­ne­si­schen Medi­zin nicht weg­zu­den­ken. Die­se Sup­pen wer­den oft als Teil einer aus­ge­wo­ge­nen Ernäh­rung betrach­tet und kön­nen spe­zi­ell für ver­schie­de­ne gesund­heit­li­che Bedürf­nis­se zube­rei­tet wer­den – so auch für frau­en­spe­zi­fi­sche Lebens­si­tua­tio­nen.

Brü­hen nach TCM

In der TCM wird davon aus­ge­gan­gen, dass Lebens­mit­tel ver­schie­de­ne ther­mi­sche Eigen­schaf­ten haben, die den Kör­per beein­flus­sen kön­nen. Kraft­sup­pen wer­den als warm oder heiss betrach­tet, was dazu bei­tra­gen kann, den Kör­per zu wär­men. Dies ist beson­ders wich­tig, um ein Gleich­ge­wicht im Kör­per auf­recht­zu­er­hal­ten, ins­be­son­de­re wäh­rend kal­ter Jah­res­zei­ten oder bei Men­schen mit einem “kal­ten” Kon­sti­tu­ti­ons­typ.

Kraft­sup­pen, die aus hoch­wer­ti­gen Zuta­ten her­ge­stellt wer­den, stär­ken das Qi, was in der TCM die Lebens­en­er­gie reprä­sen­tiert. Dies trägt dazu bei, die all­ge­mei­ne Vita­li­tät und das Immun­sys­tem zu ver­bes­sern. Eini­ge Kraft­sup­pen wer­den spe­zi­ell mit Zuta­ten zube­rei­tet, die als blut­näh­rend gel­ten. Dies kann beson­ders wich­tig für Men­schen mit Blut­man­gel oder Frau­en wäh­rend der Mens­trua­ti­on oder nach der Geburt sein.

Die TCM basiert auf dem Kon­zept von Yin und Yang, den ent­ge­gen­ge­setz­ten, aber sich ergän­zen­den Kräf­ten im Kör­per. Kraft­sup­pen kön­nen so zube­rei­tet wer­den, dass sie das Gleich­ge­wicht zwi­schen Yin und Yang för­dern und unter­stüt­zen. Kraft­sup­pen wer­den oft leicht ver­dau­li­chen Zuta­ten zube­rei­tet, die die Ver­dau­ung för­dern kön­nen. Dies ist beson­ders wich­tig, da eine effi­zi­en­te Ver­dau­ung in der TCM als grund­le­gend für die Auf­nah­me von Nähr­stof­fen und die Erhal­tung der Gesund­heit betrach­tet wird.

Okay, nice! Lebens­en­er­gie stär­ken nach der Geburt – das klingt logisch!

Nach­dem ich im Som­mer 2023 schwer an einer Lun­ge­n­ener­gie erkrankt war, nut­ze ich die kom­men­den Mona­te um mich ver­tieft mit auf­bau­en­der Ernäh­rung aus­ein­an­der­zu­set­zen. Als Dou­la kann­te ich die Kraft­sup­pen bereits und schon mei­ne Oma beton­te die Wich­tig­keit von Hüh­ner­sup­pen bei Erkäl­tun­gen. Des­halb beschloss ich, regel­mäs­sig Kraft­brü­hen zu kochen und aus­zu­pro­bie­ren, ob ich mich wirk­lich bes­ser fühl­te.

Spoi­ler: Jap. Tat ich.

Mitt­ler­wei­le ver­su­che ich ein­mal pro Woche eine Kraft­brü­he zu kochen. Die fer­ti­ge Brü­he lage­re ich im Kühl­schrank – sie kann aber auch ein­ge­fro­ren wer­den. Bei uns ist sie aber meis­tens nach etwa drei Tagen auf­ge­braucht, da man sie auch super als Ersatz für Bouil­lon in Rezep­ten ver­wen­den, sie pur trin­ken oder eine heis­se Scho­ko­la­de draus köcheln kann. Ja, heis­se Scho­ko­la­de. Dazu spä­ter mehr.

An die­ser Stel­le will ich aber noch erwäh­nen, dass ich die Brü­hen bei­na­he all mei­nen Kli­en­tin­nen emp­feh­le. Und zwar bereits in der Schwan­ger­schaft. Kno­chen­brü­hen ent­hal­ten eine Viel­zahl von Nähr­stof­fen, dar­un­ter Gela­ti­ne, Kol­la­gen, Mine­ra­li­en wie Cal­ci­um, Phos­phor und Magne­si­um und Ami­no­säu­ren. Die­se Nähr­stof­fe sind wich­tig für die Kno­chen­ge­sund­heit, die Ent­wick­lung des föta­len Ske­letts und ande­re phy­sio­lo­gi­sche Pro­zes­se wäh­rend der Schwan­ger­schaft.

Gela­ti­ne in Kno­chen­brü­hen för­dert die Ver­dau­ung und ver­bes­sert die Auf­nah­me von Nähr­stof­fen. In der Schwan­ger­schaft kann dies beson­ders wich­tig sein, da eini­ge Frau­en Ver­dau­ungs­pro­ble­me oder Übel­keit erle­ben kön­nen. Beson­ders Kali­um, Magne­si­um und Kal­zi­um wer­den durch die Zuga­be von Essig aus den Kno­chen her­aus­ge­löst.

Beson­ders auch wäh­rend der Geburt, wäh­rend der die Gebä­ren­den in der Regel kei­nen Hun­ger ver­spü­ren, kön­nen Kno­chen­brü­hen schnell (und viel!) Ener­gie lie­fern. Und wie gesagt: Es gibt einen Grund, wes­halb die Geburts­häu­ser ihre Wöch­ne­rin­nen mit selbst­ge­koch­te Brü­hen ver­wöh­nen.

Her mit dem Rezept!

Wie ver­spro­chen tei­le ich mit dir mein aller­liebs­tes Rezept für eine näh­ren­de Kno­chen­brü­he. Du kannst die Brü­he ohne die optio­na­len Kräu­ter kochen – die Brü­he funk­tio­niert in sich, wird lecker und gesund. Die Kräu­ter sind ein Zusatz für die schnel­le Rege­ne­ra­ti­on aus der TCM.

Klei­ner Tipp für Men­schen in der Schweiz und rund um Zürich: Ich bezie­he das Huhn, die Kno­chen für die Rin­der­brü­he oder ande­re Metz­ger­wa­re meis­tens von far­my (unbe­zahl­te Wer­bung), einem Online Hof­la­den, der eine Nose to Tail-The­ke führt. Hier kann man Kno­chen in Bio-Qua­li­tät bestel­len. Die chi­ne­si­schen Kräu­ter gibt es in der St. Peter-Apo­the­ke in Zürich, sicher aber auch online.

Zuta­ten:

  • 1 gan­zes Sup­pen­huhn aus Frei­land­hal­tung! (Je glück­li­cher das Huhn gelebt hat, des­to bes­ser wird dei­ne Sup­pe. Inter­es­san­ter­wei­se gelie­ren Sup­pen aus Hüh­nern, die kei­nen Aus­lauf hat­ten, kaum bis gar nicht.)
  • Füs­se eines Huhns (optio­nal)
  • ca. 4 Liter Was­ser
  • 2 EL Essig
  • 2 Karot­ten
  • 2 Zwie­beln
  • 1/2 Knol­le Sel­le­rie
  • 1 Bund Peter­si­lie
  • ca. 5 Pfef­fer­kör­ner

Optio­na­le Kräu­ter:

  • 50g Huang Qi (Tra­g­ant­wur­zel)
  • 50g Dang Shen (Glo­cken­winden­wur­zel)
  • 40g Dang Gui (Engel­wurz)
  • 40g Shan Yao (Yam­wur­zel­kno­ten)
  • 40g Long Yan Rou (Sei­fen­baum­frucht)

Die­se Mischung ergibt 220g Kräu­ter­mi­schung und reicht für etwa 3 Brü­hen. Ver­wen­de pro Brü­he nur einen Drit­tel der Mischung.

Und So geht’s:
  1. Huhn ganz oder zer­teilt in gros­sen Topf geben.
  2. Karot­ten und Sel­le­rie schä­len und grob schnei­den, dazu­ge­ben.
  3. Zwie­bel mit Scha­le put­zen, evtl. äus­sers­te Scha­le ent­fer­nen und hal­bie­ren. Dazu­ge­ben.
  4. Essig und Pfef­fer dazu­ge­ben. Mit Was­ser auf­fül­len und ca. 30 Minu­ten ste­hen las­sen.
  5. Koche nun die Sup­pe auf und schöp­fe den Schaum, der sich bil­det ab.
  6. Lass die Sup­pe nun 12 bis 20 Stun­den köcheln.
  7. Optio­nal: Wei­che eine Stun­de vor Ende der Koch­zeit die Kräu­ter­mi­schung ein. Gies­se nach 30 Minu­ten das Was­ser ab und koche die Kräu­ter noch eine hal­be Stun­de mit.
  8. Danach kannst du die fer­ti­ge Brü­he in ver­schie­de­ne Ein­mach­glä­ser abgies­sen. Nach­dem die Sup­pe abge­kühlt ist, geliert sie ver­mut­lich. Nimm das Fett, dass sich beim Erkal­ten oben sam­melt, ab (du kannst es zum Anbra­ten von ande­ren Lebens­mit­teln ver­wen­den). Nun kannst du die Sup­pe im Kühl­schrank lagern oder ein­frei­ern.

Nad­ja, du hast doch was von heis­ser Scho­ko­la­de erzählt?

Stimmt. Da du dei­ne Brü­he nicht gesal­zen hast, kannst du auch eine heis­se Scho­ki draus machen. So trinkt sie mein Sohn ab und zu.

Dazu ein­fach eine hal­be Tas­se unge­sal­ze­ne Brü­he mit einer hal­ben Tas­se Milch (ich ver­wen­de Man­del­milch) mischen, dei­ne Scho­ko­la­de (ich ver­wen­de zur hälf­te zere­mo­ni­el­len Kakao und zur ande­ren Hälf­te eine Mischung aus dem Reform­haus mit Kokos­blü­ten­zu­cker) hin­zu­ge­ben, unter Rüh­ren erwär­men, bis sich die Scho­ko­la­de auf­ge­löst hat. Je nach Geschmack süs­sen (wir ver­wen­den Ahorn­si­rup).

Gutes Nach­ko­chen, Gesun­den, Umsor­gen, Kurie­ren, Rege­ne­rie­ren, Genies­sen!

Du willst Dou­la wer­den?

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